Entscheidung des Landesspielleiters zum Protest von Zeulenroda zur 3.Runde der LKO

Protestentscheidung des Landesspielleiters zum Protest des SC Rochade Zeulenroda gegen die Entscheidung des Staffelleiters zur Partie Naundorf-Glock, aus der 3.Runde der LKO

Bernd Feldmann

Landesspielleiter ThSB

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An

SC Rochade Zeulenroda

Meuselwitzer SV

 

betrifft: Protest des SC Rochade Zeulenroda, gegen die Entscheidung des Staffelleiters der Landesklasse Ost zur Partie Naundorf-Glock

I.Sachverhalt:

In der Partie Naundorf-Glock, wurde folgende Zugfolge gespielt:

1.e3 a5 2. Dh5 Ta6 3.Dxa5 h5 4.Dxc7 Tah6 5.h4 f6 6.Dxd7+ Kf7 7.Dxb7 Dd3 8.Dxb8 Dh7 9.Dxc8 Kg6 10.De6 patt

II.Entscheidung des Staffelleiters zu obigem Sachverhalt:

Zur Partie am 1. Brett der Begegnung SC Rochade Zeulenroda gegen Meuselwitzer SV:
Ich habe die mir übersandten Partieformulare angehängt, so dass sich jeder selbst ein Bild machen kann. Es ist offensichtlich, dass dieser Partieverlauf nur durch vorherige Ergebnisabsprache zustande gekommen sein kann. Ich treffe daher folgende Entscheidungen:
1. Die Partie Naundorf - Glock wird als nicht gespielt und daher
mit - : - gewertet. Der Meuselwitzer SV gewinnt den Kampf mit 4 : 3.
2. Beide Mannschaften (SC Rochade Zeulenroda und Meuselwitzer SV) haben damit das 1. Brett freigelassen und zahlen innerhalb von 14 Tagen jeweils 35,-€uro auf das Konto des ThSB.
3. Die beiden Spieler Johannes Naundorf (Meuselwitzer SV) und Benjamin Glock (SC Rochade Zeulenroda) zahlen wegen Unsportlichkeit gemäß Punkt 63 TO jeweils ein Strafgeld von 25,-€uro innerhalb von 14 Tagen auf das Konto des ThSB.

 

III.Protest des SC Rochade Zeulenroda:

Gegen obige Entscheidung des Staffelleiters wurde fristgerecht Protest eingelegt. Der Protest befindet sich in Anhang 1.

 

IV.Entscheidung und Begründung:

1. Dem Protest wird teilweise Recht gegeben.

2. Die Protestgebühr wird zurückgezahlt.

3. Sehr wohl richtig ist, dass beide Spieler am Brett gesessen und eine Partie gespielt haben. Deswegen kann diese Partie nicht mit -:- und das jeweilige 1.Brett als unbesetzt gewertet werden. Somit entfallen die 35,00€ wegen freilassen des 1.Brettes für die jeweiligen Mannschaften.

4. Bezüglich der Ergebnisabsprache gebe ich dem Staffelleiter Recht, zumal der Spieler Glock auch zugibt, dass er die Variante erst einige Tage vorher mit seinem Gegner analysiert hat.

Zitat aus Protest Anhang 1

Zwar ist es richtig, dass Johannes Naundorf und ich uns früh in der Partie einig waren, dass beide mit der Punkteteilung zufrieden sind. Es ist aber falsch, dass die Partie abgesprochen war. Johannes Naundorf und ich sind befreundet und analysieren hin und wieder gemeinsam Varianten. Die betreffende Pattvariante hatten wir beide erst einige Tage vorher analysiert und wussten daher beide voneinander, dass wir diese Variante kennen und dass sie zum Remis führt. Mit dem 1. Zug e3 hat Johannes Naundorf diese Variante eingeleitet, was ich als stilles Remisangebot interpretiert habe, und der Variante gefolgt bin. So kam die Partie zustande.

 

5. Laut FIDE-Regeln, ist es das Ziel einer jeden Schachpartie den gegnerischen König Matt zu setzen, dies sehe ich hier nicht als gegeben an.

Auf Grundlage der Artikel 11.1, 11.6 und 12.9 der FIDE-Regeln, unsportlichem Verhaltens und Partieabsprache, wird die Partie Naundorf-Glock mit 0:0 gewertet. Das Manschaftsergebnis Meuselwitzer SV – SC Rochade Zeulenroda lautet somit 4:3.

Die Spieler Naundorf und Glock erhalten je eine Verwarnung und werden bis zum 28.02.2023 für alle Thüringer Einzelmeisterschaften gesperrt.

Ich habe hier einen Präzidenzfall zu Hilfe genommen. Siehe Anhang 2 und 3.

Ob durch das frühe Remis einer der beiden Mannschaften geschadet wurde, müssen diese selbst entscheiden, Zeulenroda hat jedenfalls verloren.

V.Rechtsbehelf:

Gegen diese Entscheidung kann beim Schiedsgericht des ThSB unter Wahrung der Fristen und Formalitäten Einspruch/Beschwerde eingelegt werden.

Schmalkalden, den 09.11.2022

Bernd Feldmann/Landesspielleiter ThSB

 

Verteiler:

Diana Skibbe - SC Rochade Zeulenroda

Benjamin Glock – SC Rochade Zeulenroda

Johannes Naundorf – Meuselwitzer SV

Jens Schmidt - Meuselwitzer SV

Thomas Walther - Staffelleiter LKO

Peter Michalowski – Referent für Öffentlichkeitsarbeit des ThSB

Torsten Kirschner - ThSB Schiedsgericht

- Homepage des ThSB

Von den Schachfreunden Naundorf und Glock habe ich keine e-mail Adresse.

 

 

Anhang 1 Protest SC Rochade Zeulenroda

 

SC Rochade Zeulenroda
Diana Skibbe

 

gegen die folgende Entscheidung des Staffelleiters Thomas Walther vom 24.10.2022, welche den Mannschaftskampf zwischen unserem Verein und dem Meuselwitzer SV in der Landesklasse Ost (3. Spieltag) betrifft, möchte ich im Namen des SC Rochade Zeulenroda Protest einlegen:

Zur Partie am 1. Brett der Begegnung SC Rochade Zeulenroda gegen Meuselwitzer SV:
Ich habe die mir übersandten Partieformulare angehängt, so dass sich jeder selbst ein Bild machen kann. Es ist offensichtlich, dass dieser Partieverlauf nur durch vorherige Ergebnisabsprache zustande gekommen sein kann. Ich treffe daher folgende Entscheidungen:
1. Die Partie Naundorf - Glock wird als nicht gespielt und daher mit - : - gewertet. Der Meuselwitzer SV gewinnt den Kampf mit 4 : 3.
2. Beide Mannschaften (SC Rochade Zeulenroda und Meuselwitzer SV) haben damit das 1. Brett freigelassen und zahlen innerhalb von 14 Tagen jeweils 35,-€uro auf das Konto des ThSB.
3. Die beiden Spieler Johannes Naundorf (Meuselwitzer SV) und Benjamin Glock (SC Rochade Zeulenroda) zahlen wegen Unsportlichkeit gemäß Punkt 63 TO jeweils ein Strafgeld von 25,-€uro innerhalb von 14 Tagen auf das Konto des ThSB.“

Der Protest bezieht sich auf alle drei zitierten Entscheidungen. Hintergrund dieser Entscheidung ist das Zustandekommen einer kurzen Pattvariante in der Partie am 1. Brett zwischen mir und Schachfreund Johannes Naundorf, welche als Partieabsprache und somit unsportliches Verhalten interpretiert wurde.

Die Begründung für den Protest gegen die Entscheidungen 2 und 3 lautet wie folgt:

Die Partie ist tatsächlich zustande gekommen, was das Partieformular und die Unterschriften beweisen. Die Bretter wurden somit keineswegs freigelassen.

Die Begründung für den Protest gegen Entscheidung 1 lautet wie folgt:

Zwar ist es richtig, dass Johannes Naundorf und ich uns früh in der Partie einig waren, dass beide mit der Punkteteilung zufrieden sind. Es ist aber falsch, dass die Partie abgesprochen war. Johannes Naundorf und ich sind befreundet und analysieren hin und wieder gemeinsam Varianten. Die betreffende Pattvariante hatten wir beide erst einige Tage vorher analysiert und wussten daher beide voneinander, dass wir diese Variante kennen und dass sie zum Remis führt. Mit dem 1. Zug e3 hat Johannes Naundorf diese Variante eingeleitet, was ich als stilles Remisangebot interpretiert habe, und der Variante gefolgt bin. So kam die Partie zustande.

Ich finde keinen Hinweis darauf, dass ein frühes Remisangebot in einem Mannschaftskampf als Unsportlichkeit bewertet wird. Insbesondere in der Turnierpraxis ist das nicht der Fall, wo es nicht selten vorkommt, dass Spieler sich ungestraft nach 1-2 Zügen die Hand zum Remis schütteln.

Generell habe ich keine Definition gefunden, was „Unsportliches Verhalten“ genau bedeutet. Fakt ist, dass wir niemandem mit dem frühen Remis und dem Spielen der Pattvariante geschadet haben – weder einem Spieler, noch einer der beiden Mannschaften, noch dem Ansehen des Sports.

Vielen Dank für die Bearbeitung des Protests.

Mit freundlichen Grüßen,

Benjamin Glock
im Auftrag des Vorstandes des SC Rochade Zeulenroda

Anhang 2: Internetverweis 1

http://www.gmturnier-berlin.de/?p=576

Anhang 3: Internetverweis 2

https://old.chesstempo.com/gamedb/game/678129/rnbqkbnr/ppp1pppp/3p4/8/3P4/8/PPP1PPPP/RNBQKBNR%20w%20KQkq%20-%200%202

 

 

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